Im heutigen Beitrag zum SAP EWM MFS, der Materialflusssystem-Lösung von SAP mit dem Extended Warehouse Management (SAP EWM), möchten wir die verschiedenen Möglichkeiten der Anbindung des MFS erläutern. Im Folgenden erläutern wir, wie die Architektur in diesem Zusammenhang aussieht und welche grundlegenden Schritte bei der Einrichtung zu durchlaufen sind.

Wenn Sie zunächst grundlegendere Infos zum SAP EWM MFS benötigen, schauen Sie gerne erst in unsere weiteren Blogbeiträge zu MFS, z. B. den Beitrag zu den Grundlagen zu MFS.

Architekturvarianten mit MFS

Wir möchten mit den Architekturvarianten beginnen. In unserem Szenario hat ein Kunde das SAP ERP im Einsatz und möchte nun ein Materialflusssystem einführen. Hierbei hat er verschiedene Möglichkeiten, denn er muss nicht zwingend das MFS von SAP nutzen.

Mit diesem Hintergrund nun zur folgenden Grafik, welche die verschiedenen Varianten aufzeigt, die aus Sicht der Architektur möglich sind. Ganz links die Variante ohne weitere SAP-Produkte, denn auch das Warehouse Management System (WMS) kann durch einen Drittanbieter an das SAP ERP angebunden werden. Dasselbe gilt, wie eben erklärt, auch für das MFS. Ganz rechts hingegen die Lösung, in der komplett die SAP Produkte eingebunden werden: Vom ERP über das EWM bis hin zum MFS. Die beiden mittleren Spalten stellen die bisherigen Möglichkeiten dazwischen dar, welche jedoch so meist nur selten zum Einsatz kommen. In einem Fall kommuniziert das SAP LES mit einem Drittanbieter-MFS, im anderen Fall ist über diesem MFS noch das SAP TRM zwischengeschaltet, quasi als Extension von SAP LES. Hierbei steht das TRM für das Modul „SAP Task and Resource Management“. Wie jedoch bekannt, hat SAP das Ende des Supports für diese beiden Logistik-Module angekündigt, sodass diese Lösungen hinfällig werden für die Zukunft. Deshalb befinden sich diese auch in Klammern.

MFS Architekturvarianten

Das Zielszenario stellt aus unserer Sicht daher auch die letzte Lösung dar, mit dem MFS und EWM von SAP. Auch an das EWM können in Zukunft jedoch 3rd Party MFS Systeme angebunden werden. Die PLC (Programmable Logic Controllers) steuern dann z. B. die jeweiligen Fördersegmente und dort die Motoren etc. Diese sind daher auch nicht von SAP selbst, sondern von entsprechenden Herstellern.

Konkrete Anbindung des SAP MFS ans EWM

Doch wie kann nun das SAP MFS angebunden werden, wenn Sie sich für diese Lösung entschieden haben? Klar ist hier vor allem eines: Das kann nicht innerhalb eines Blogbeitrags erläutert werden, da sehr umfangreiche, tiefgreifende und vor allem sehr individuelle Einstellungen nötig sind. Aber wir möchten im Folgenden auf Grundvoraussetzungen eingehen und welche Schritte grob nötig sind:

Generell sind für eine MFS Integration ans EWM folgende Punkte durchzuführen:

  1. Grundlagen und Anforderungen klären – Definition der Anforderungen an das Materialflusssystem und Verständnis der SAP EWM MFS-Funktionen sowie Aktivierung des MFS im EWM (welches ebenfalls konfiguriert sein muss)

  2. Kommunikation mit der SPS einrichten – Konfiguration der Schnittstelle zwischen SAP EWM und der speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS), einschließlich Definition von Telegrammstrukturen, Schnittstellentypen und Kommunikationskanälen, inklusive Gewährleistung der Unterstützung von gängigen Kommunikationsprotokollen wie TCP/IP, OPC UA oder serieller Schnittstellen; Einrichtung von Queuing-Mechanismen für die Verarbeitung von Telegrammen (z. B. Warteschlangen)

  3. Lagerstrukturen einrichten – Einrichtung von Lagertypen, Lagerplätzen, Meldepunkten, Ressourcen und Steuerungsstrategien für den Materialfluss

  4. Steuerung von Lageraufträgen – Konfiguration von Queue-Findung, Lagerprozessarten und Kommunikation von Transportaufträgen mit der SPS

  5. Kapazitäts- und Statusmanagement – Festlegung von Kapazitätsgrenzen, Reaktionen auf Engpässe und Störungen im Materialfluss

  6. Spezifische Lagerautomatisierung – Anbindung automatisierter Lagerbereiche wie Hochregallager (HRL), einschließlich Regalbediengeräte und Lagerstrategien

Fazit

Falls Sie sich noch nicht damit beschäftigt haben, ob Sie das SAP MFS nutzen wollen oder ein externes MFS, lesen Sie unseren Beitrag zum Thema (verlinken). Sind Sie sich bereits sicher, dass Sie das SAP MFS mit EWM nutzen möchten, dann gibt es verschiedene Punkte, die vor bzw. bei der Anbindung zu berücksichtigen sind.

Natürlich konnten wir Ihnen in diesem Beitrag nur grob skizzieren, welche Dinge zu tun sind – die Umsetzung selbst ist weit umfangreicher. Sollten Sie hier auf Probleme oder Fragen stoßen oder direkt von Anfang an kompetente Beratung erwünschen, dann kontaktieren Sie uns – Unsere Berater mit langjähriger MFS-Erfahrung helfen Ihnen gerne weiter!

Ansonsten empfehlen wir Ihnen noch einen Blick in unserem EWM Blog, in welchem auch mehrere weitere Beiträge zum MFS zu finden sind. Wir freuen uns, Sie im nächsten Beitrag wiederzusehen!