Bevor eine neue Software-Anwendung produktiv genommen wird, sollte sie auf einer Entwicklungsumgebung (DEV-System) in einen nutzbaren Zustand gebracht werden, anschließend auf eine Testumgebung (QS-System) transportiert und dort auf Herz und Nieren getestet werden und erst dann auf die Produktivumgebung (PROD-System) transportiert werden. Es gilt als Best Practice, mindestens diese drei sogenannten Bereitstellungsumgebungen zu verwenden, um die Fehler im produktiven Code so gering wie möglich zu halten.

Wie alle Prozesse im Unternehmen sollten auch solche Software-Transportprozesse möglichst automatisiert werden. Dies führt zu einer höheren Nachvollziehbarkeit und verringert die Fehlerquote. Genau hier kommt SAP Cloud Transport Management ins Spiel.

Was ist SAP Cloud Transport Management?

SAP Cloud Transport Management ist ein Service der SAP Business Technology Platform (BTP), der Ihnen ermöglicht, anwendungsspezifische Inhalte zwischen unterschiedlichen Konten und Software-Umgebungen zu transportieren. Mit „anwendungsspezifischen Inhalten“ sind die Geschäftsobjekte von BTP-Services gemeint. Ein Beispiel hierfür sind Fiori-Launchpads aus SAP Build Work Zone. Aber auch der Transport von eigenständiger Software basierend auf SAPs CAP-Programmiermodell wird unterstützt.

Die interne Transportlandschaft kann durch ein Netzwerk an Knoten und Routen abgebildet werden. Letztere sind Verknüpfungen zwischen den einzelnen Knoten. So ließe sich z. B. ein simples DEV/QS/PROD-System abbilden:

Diagramm mit drei Knoten: DEV, QS und PROD, die über "Route"-Pfeile verbunden sind. Es zeigt einen standardmäßigen Software-Entwicklungsablauf.

Bei Anlage des Knoten-Routen-Systems muss jeder Knoten mit einer Software-Umgebung verbunden werden. Im Fall des Transports von applikationsspezifischen Inhalten sind diese Umgebungen BTP-Services. So könnte z. B. ein Fiori-Launchpad von einer TEST-Instanz von SAP Build Work Zone in eine QS-Instanz transportiert werden. Beim Transport von CAP-Software sind die Umgebungen Clound-Foundry-Spaces.

Was sind Cloud-Foundry-Spaces?

Cloud-Foundry-Spaces sind isolierte Umgebungen innerhalb der SAP BTP, in denen Anwendungen ausgeführt werden. Sie bieten eine organisatorische Struktur, um Anwendungen, Services und Benutzer zu gruppieren. Stellen Sie sich Spaces wie separate Räume in einem Gebäude vor, die unterschiedlichen Teams oder Projektzwecken zugeordnet sind.

Die Verbindung zwischen den Knoten und den Umgebungen erfolgt über Destinations:

Zweischichtiges Diagramm mit DEV-, QS- und PROD-Knoten, die über "Route"-Pfeile verbunden und jeweils per "Destination"-Pfeil mit einem Cloud-Foundry-Space verknüpft sind.

Die Vorteile von SAP Cloud Transport Management

SAP Cloud Transport Management bietet zahlreiche Vorteile, die besonders im Kontext der Intralogistik relevant sind:

  1. Bessere Kontrolle von Änderungen: Durch das Knoten-Routen-System definieren Sie Transportwege und stellen so sicher, dass nur geprüfte und freigegebene Änderungen der zu transportierenden Inhalte in Ihre Produktivumgebung gelangen. Dies ist besonders wichtig für Intralogistik-Anwendungen, bei denen Fehler im produktiven Betrieb direkt zu Störungen im Materialfluss führen können.

  2. Klare Zuständigkeiten durch Rollenverwaltung: Durch sinnvoll vordefinierte Rollen können gezielt Berechtigungen vergeben werden. Dies ermöglicht eine klare Trennung der Zuständigkeiten: Ein Entwickler kann den Transport von Änderungen direkt aus der Entwicklungsumgebung anstoßen, während der Import in die Test- und Produktivumgebung durch ein zentrales Operations-Team gesteuert werden kann.

  3. Integrierte Benutzererfahrung: Transporte können direkt aus den Anwendungen und Entwicklungsumgebungen angestoßen werden, in denen die Inhalte erstellt werden (wie z. B. SAP Cloud Integration, SAP Build Work Zone oder SAP Analytics Cloud), was den Workflow erheblich vereinfacht.

  4. Flexible Handhabung von Importen: Sie können entweder alle Änderungen gleichzeitig oder gezielt einzelne Komponenten in Ihre Zielumgebungen übertragen. Diese Übertragungsprozesse können zudem automatisch nach Zeitplan ausgeführt werden.

  5. Lückenlose Dokumentation aller Änderungen: Jede Aktion und Veränderung von Einstellungen in der App wird per Log-Eintrag dokumentiert. Darüber hinaus werden die Logs der Deployment-Prozesse gespeichert. So kann jederzeit nachvollzogen werden, wer wann welche Änderungen in einer Bereitstellungsumgebung vorgenommen hat oder an welchem Fehler ein Deployment gescheitert ist.

Cloud Transport Management ist in das Angebot von CI/CD-Lösungen (Continuous Integration/Continuous Delivery) in der BTP fest integriert. So können z. B. Entwickler mithilfe von SAP Continuous Integration and Delivery direkt in den DEV-Knoten, bzw. die DEV-Umgebung, in Cloud Transport Management deployen – ein unschätzbarer Vorteil für die agile Entwicklung von Intralogistik-Anwendungen.

Praxisbeispiel: Anwendungsszenarien für Cloud Transport Management

Szenario 1: Fiori-Launchpad-Integration

Wie bereits oben erwähnt sind einer der vielen anwendungsspezifischen Inhalte, die Sie mit Cloud Transport Management transportieren können, in SAP Build Work Zone gebaute Fiori-Launchpads. So können Sie die Verknüpfungen des Launchpads mit anderen Systemen intensiv testen, bevor Sie die Produktivsysteme an das Launchpad anschließen.

In der Intralogistik könnte dies bedeuten, dass Sie eine neue Kachel für die Echtzeitüberwachung von Fördertechnikstörungen zum Launchpad hinzufügen, diese gründlich testen und erst dann für die Lagermitarbeiter freischalten – ohne Störungen im laufenden Lagerbetriebs-Monitoring zu riskieren.

Szenario 2: CAP-Anwendungen im Logistikbereich

Auch die Qualitätssicherung von CAP-Applikationen (wie z.B. FlexGuide4) wird durch Cloud Transport Management vereinfacht. Zwar ist das Deployment von CAP-Applikationen auch manuell mit dem Command-Line-Interface von Cloud Foundry möglich, aber dieser Prozess ist fehleranfällig und wenig benutzerfreundlich. So wird z. B. nicht von Cloud Foundry sichergestellt oder überprüft, ob die Software-Version, die Sie in die QS-Umgebung hochladen, auch der in der TEST-Umgebung getesteten Version entspricht. Mit Cloud Transport Management kann ein solcher Fehler nicht passieren.

Wie genau die technische Einrichtung von Cloud Transport Management gelingt und welche Best Practices dabei zum Einsatz kommen – das erfahren Sie in unserem Workshop.

Unser Workshop: Cloud Transport Management in der Praxis

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie SAP Cloud Transport Management in Ihrem Unternehmen implementieren können, laden wir Sie herzlich zu unserem praxisorientierten Workshop ein.

Was Sie erwartet:

  • Detaillierte Einführung in die Funktionsweise von SAP Cloud Transport Management
  • Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einrichtung einer Transportlandschaft
  • Hands-on-Übungen zur Konfiguration von Transportrouten und -knoten
  • Überblick über die wichtigsten Integrationen mit anderen Services, z.B. Alert Notification zum Erhalt von Benachrichtigungen bei wichtigen Ereignissen wie dem Deployment auf der Produktivumgebung

Der Workshop richtet sich an BTP-Administratoren, DevOps-Spezialisten und Entwicklungsleiter, die ihre Transportprozesse optimieren möchten. Er ist auf vier Stunden angelegt und kann wahlweise online oder bei Ihnen vor Ort abgehalten werden. Kontaktieren Sie uns bei Interesse!

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