Das SAP Material Flow System / Materialflusssteuerungssystem (SAP EWM MFS) ist eine leistungsfähige Lösung zur Steuerung automatisierter Lager- und Fördersysteme in Echtzeit. Es ermöglicht eine direkte Anbindung an Speicherprogrammierbare Steuerungen (kurz SPS) und sorgt für eine nahtlose Integration verschiedener automatisierter Systeme.

Doch welche Technologien, Geräte und Sensoren können konkret an das MFS angebunden werden?

Das beleuchten wir Ihnen in diesem Beitrag. Generell gibt es viele Anbindungsmöglichkeiten. Der Markt bietet eine Fülle an Techniken und Lösungen rund um das Lager, die mit MFS angesprochen werden können. Im Folgenden geben wir eine Übersicht über die verschiedenen Typen der anbindbaren Technik. Dabei lassen sich folgende Typen unterscheiden:

SAP EWM MFS - Anbindbare Techniken

1. Automatische Hochregallager (HRL) und Kleinteilelager (AKL)

Automatische Hochregallager (HRL) und Kleinteilelager (AKL) werden direkt an das SAP EWM MFS angebunden. Die Regalbediengeräte erhalten ihre Fahrbefehle in Echtzeit, sodass effiziente Ein- und Auslagerstrategien umgesetzt werden können. Besondere Funktionen wie mehrfachtiefe Lagerung, Kurvengänger oder Doppelspiele werden dabei vollständig im MFS gesteuert.

Typische Komponenten:

  • Regalbediengeräte (RBG) mit direkter SPS-Anbindung
  • Sensoren zur Positionserkennung für präzise Ein- und Auslagerung
  • Barcode- oder RFID-Scanner zur Identifikation von Handling Units
  • Lastaufnahmemittel (LAM) für den Transport von Paletten, Behältern oder Trays

2. Fördertechnik für Paletten und Behälter

SAP EWM MFS ermöglicht die Steuerung von Förderanlagen, die Paletten, Behälter oder andere Ladeeinheiten transportieren. Komplexe Layouts mit Puffern, Sortieranlagen oder mehreren Ebenen können dabei abgebildet werden. Hierzu gehören Palettenförderer, Behälterförderer, die Scanner an den Förderbändern sowie auch Drucker oder Etikettiergeräte an Förderbändern.

Typische Komponenten:

  • Rollenbahnen und Kettenförderer zur Beförderung von Ladeeinheiten
  • Hub- und Senkstationen für vertikale Bewegungen
  • Weichen und Sortierstationen für die Verteilung des Warenflusses
  • Optische Sensoren zur Erfassung von Position und Bewegungsrichtung
  • Drehkreuze oder Stopper zur Steuerung des Materialflusses

3. Fahrerlose Transportsysteme (FTS)

Fahrerlose Transportsysteme (FTS), bzw. englisch Automated Guided Vehicle (AGV) können entweder direkt oder über einen Leitrechner mit SAP EWM MFS verbunden werden. Diese Systeme übernehmen flexible Transporte innerhalb des Lagers und sorgen für eine automatisierte Verteilung der Waren. Die AGVs gehören hierbei zu den Ressourcen im MFS.

Typische Komponenten:

  • FTS-Fahrzeuge mit Navigationssensoren (Laserscanner, Kameras, Magnetbänder)
  • Kommunikationseinheiten (WLAN, RFID, 5G) für Echtzeitsteuerung
  • Sicherheits- und Kollisionssensoren zur Vermeidung von Unfällen
  • Induktive oder optische Führungssysteme zur Navigation

Konkret für den Einsatz von AGVs haben wir bei Flexus eine eigene, flexibel anpassbare und zukunftsweisende Lösung entwickelt: Erfahren Sie mehr zu unserem innovativen Flottenmanager FlexGuide4!

4. Elektrohängebahnen (EHB) und Elektrobodenbahnen (EBB)

Elektrohängebahnen und Elektrobodenbahnen sind innerbetriebliche Fördersysteme, die speziell für den Transport von Waren innerhalb großer Logistikzentren eingesetzt werden. SAP EWM MFS ermöglicht die Echtzeitkommunikation mit dem Leitrechner dieser Systeme, um Fahrbefehle zu übermitteln und Rückmeldungen zu erhalten.

Typische Komponenten:

  • Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben
  • Sensoren für Höhen- und Positionsmessung
  • Automatische Weichensteuerung für flexible Routenführung
  • Kommunikationsmodule zur Leitrechner-Integration

5. Kommissionierung: Pick-by-Light und Pick-to-Light

In modernen Lagerumgebungen wird die Kommissionierung durch Pick-by-Light- oder Pick-to-Light-Systeme unterstützt. SAP EWM MFS steuert diese Technologien, indem es Pickaufträge an die entsprechenden Systeme überträgt.

Typische Komponenten:

  • LED-Anzeigen und Tasten für Pick-Bestätigungen
  • Barcode-Scanner oder RFID-Systeme zur Identifikation der Artikel
  • Dynamische Lagerplatzanzeige zur Effizienzsteigerung

6. Automatisierte Etikettierung von Ladeeinheiten

Automatische Etikettiersysteme sorgen für eine fehlerfreie Identifizierung von Waren. SAP EWM MFS kann die Steuerung dieser Systeme übernehmen, indem es Signale zur Etikettendruck-Auslösung sendet. Die auf dem Etikett enthaltenen Daten werden hierbei ebenfalls übertragen.

Typische Komponenten:

  • Industrielle Etikettendrucker mit Applikatoren
  • Barcode- oder QR-Code-Scanner zur Qualitätskontrolle
  • Sensoren für die präzise Positionierung der Etiketten

7. Palettierung/Verpackung mit Robotern und Lagenpalettierern

In der Produktion oder im Wareneingang kommen häufig Palettierroboter oder Lagenpalettierer zum Einsatz. SAP EWM MFS kann diese Systeme direkt steuern oder lediglich die Palettiervorgaben übermitteln. Dies zählt zu den Verpackungssystemen rund ums MFS.

Typische Komponenten:

  • Roboterarme mit Greifsystemen
  • Kamerasysteme zur Lageerkennung
  • Drehstationen für optimierte Packmuster
  • Sensorik zur Überprüfung der Stapelhöhe und Stabilität

Fazit

Das Materialflusssystem mit SAP EWM ist eine leistungsstarke Lösung für die Steuerung und Integration automatisierter Lager- und Transportsysteme. Durch die Anbindung von Sensoren, Fördertechnik, fahrerlose Systeme und Kommissionierlösungen über die SPS oder Kopfsteuerungen, ermöglicht es eine hochgradig optimierte und effiziente Lagerlogistik.

Von Regalbediengeräten und Förderanlagen über FTS und EHB bis hin zu Pick-by-Light und automatisierter Palettierung – SAP EWM MFS verbindet die gesamte Intralogistik nahtlos miteinander. Damit ist es eine Schlüsseltechnologie für Unternehmen, die ihre Lagerprozesse automatisieren und in Echtzeit steuern möchten.

Sie sind weiter am Thema interessiert? Dann schauen Sie doch weitere Beiträge in unserem SAP EWM Blog zum Thema MFS an.