Die Würzburger Flexus AG ermöglicht die Verwendung von digitalen Labels (E-Ink-Displays) in der Logistik mittels direkter Anbindung und Ansteuerung über das SAP-System. Für Viele ist ESL (Electronic Shelf Labeling) wohl zunächst kein geläufiger Begriff. Doch die Technologie ist bekannter, als es auf den ersten Blick scheint: Sie ist als Methode zur Preisauszeichnung in Supermärkten bereits weit verbreitet – nun erhält sie auch Einzug in die Logistik.
Wie die elektronischen Label funktionieren
Wie kann man sich den Einsatz der ESL vorstellen? Die elektronischen Label kommen statt Papierbeschriftungen zum Einsatz: Soll an einer Auszeichnung etwas verändert werden oder wird ein neues Etikett benötigt, muss mit ESL niemand mehr zum Drucker laufen und mühselig die Wagen oder Behälter bekleben. Stattdessen können die Displays digital aus SAP angesteuert und mit Inhalt versorgt werden. Die Displays werden mittels E-Ink Technologie betrieben. Solange keine neuen Daten für ein Display verfügbar sind und die Anzeige unverändert bleibt verbrauchen sie nahezu keinen Strom.
Die elektronischen Label können unterschiedliche Elemente anzeigen, wie etwa Bilder, Text, Zahlen oder Barcodes. Aus diesen Bausteinen kann dann das auf dem Display angezeigte Design zusammengestellt werden. Es gibt feste Elemente, die sich nicht verändern, sowie Platzhalter-Bausteine. Die Platzhalter werden dann, sobald das Display in Betrieb geht, mit konkreten Daten gefüllt. Die Displays sind in unterschiedlichen Größen verfügbar.
An dieser Stelle entsteht die Verbindung mit SAP dank Flexus: Die für die Anzeige benötigten Daten (Beispielsweise eine Auftragsnummer, ein Barcode, …) können direkt aus SAP auf die Displays übertragen werden. Über ein Funksignal können die Informationen so in Echtzeit direkt am entsprechenden Label angezeigt werden. Die Ansteuerung der Labels und der zu aktualisierende Inhalt kann über Customizing an relevanten Prozesspunkte einfach in SAP integriert werden.
Wie ESL in der Logistik eingesetzt werden kann
Die Technologie bietet dabei besonders in der Intralogistik ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten:
- Einsatz als Behälteridentifikation: Bei Umlaufbehältern können die elektronischen Displays die entsprechende Behälter-ID z.B. als Barcode anzeigen. Durch den Scan der eindeutigen Behälter-ID kann immer sichergestellt werden, dass der richtige Behälter aufgenommen wurde – durch die Identifikation wird somit die Nachverfolgung eines Behälters garantiert. Neben der Anzeige der Behälter-ID sind weitere Elemente wie der aktuelle Status des Behälters, sein nächstes Ziel oder eine Inhaltsliste darstellbar. Die Informationen werden im jeweiligen Prozess aus SAP heraus aktualisiert.
- Einsatz als Identifikation von Kommissionierwagen und deren Inhalt: Durch ESL kann direkt am Kommissionierwagen immer der aktuelle Kommissionierauftrag angezeigt werden. Der Mitarbeiter kann sofort sehen welches Material als nächsten aufzunehmen ist, wo es liegt und in welcher Stückmenge es entnommen werden muss. Auch die Darstellung eines Bildes des entsprechenden Materials ist möglich, sodass der Kommissionierer noch eine zusätzliche Sichtprüfung durchführen kann.
Sobald alle Materialien aufgeladen sind, agiert das ESL als digitale Beschriftung des Wagens inkl. Inhalt. Es wird der Zielbahnhof inkl. Zusatzinformationen (z.B. SAP WM Transportauftrag oder SAP EWM Lageraufgabe) angezeigt. - Einsatz für Pick by Light: Wird das Display (in der kleineren Größe) am Regal befestigt bietet sich zudem die Option für Pick by Light. Auf den Displays kann angezeigt werden, wie viel Menge dieses Materials für den aktuellen Kommissionierauftrag entnommen werden muss. Diese Anzeige kann durch ein Blinken des Displays oder integrierter Lampen noch optisch verstärkt werden. Mitarbeiter können so schnellstmöglich das benötigte Material in der korrekten Menge kommissionieren.
Welche Vorteile der Einsatz von ESL bringt
Ein großer Vorteil des Einsatzes von ESL: Die Auszeichnung mittels Papier ist nicht mehr notwendig. Das klassische Labelhandling entfällt komplett, das heißt keine Papieretiketten mehr drucken, aufkleben oder anheften. Im Gegensatz zu elektronischen Labeln gehen Papierlabel schnell verloren und können selbstverständlich nicht auf Veränderungen reagieren. Durch elektronisches Labeling sind die Auszeichnungen immer auf dem aktuellsten Stand.
Die Änderung der Beschriftung erfolgt direkt – und durch die Integration in SAP sind dort vorgenommene Änderungen schnell und dynamisch am Label sichtbar. Dies spart viel Zeit und durch den Einsatz der Technologie können Ressourcen nun anderweitig eingesetzt werden.
Scanbare Bar-/ QR-Codes können direkt auf dem Display angezeigt und zur Validierung und Identifizierung genutzt werden. Somit können auch mobile Handhelds integriert werden. Es entsteht ein Zusammenspiel von SAP®, mobilen Endgeräten mit FlexMobile SAP-Fiori Apps und den elektronischen Labeln. Auf den Labeln können Bilder der Materialien visualisiert werden – die Sichtprüfung durch den Mitarbeiter ist somit schnell möglich und das passende Produkt kann schnellstmöglich gefunden werden.
Im Gegensatz zu beispielsweise Infrarot Systemen sind dank Funktechnologie die ESL auch ohne Sichtkontakt zur Station nutzbar. Dabei trumpfen die Labels mit einer Akku-Dauer von mehreren Jahren auf.
Der Einsatz von Electronic Shelf Labelling ist ein wichtiger Schritt hin zu dynamischen und flexiblen Logistikprozessen.