Staplerleitsystem optimiert SAP Fertigung
ZF formt um – Staplerleitsystem übernimmt Materialflusssteuerung an einem der größten Standorte des Konzerns mit über 8.000 Mitarbeitern. In Schweinfurt steuert die ZF Friedrichshafen AG im Bereich Umformtechnik das Materiallager und den Materialtransport mit Softwarelösungen der Flexus AG.
„Flexus zählt zu den Marktführern und konnte uns mit dem Transport-/ Staplerleitsystem FlexGuide eine Lösung bieten, die bereits
direkt in SAP integriert ist.”
Kai Schlösser
Leitung Logistik
Umformtechnik
ZF Friedrichshafen AG
Gehäuse, Deckel, Narben- und Federscheiben: Diese und viele weitere Blech- und Massivteile werden im Werk Schweinfurt der ZF Friedrichshafen AG an rund 30 Maschinen gestanzt und gepresst. Anschließend werden sie zu rehmomentwandlern, Kupplungen und anderen Antriebsmodulen weiterverarbeitet. Allein im Bereich Blechumformung werden hier in drei Arbeitsschichten rund 500 Tonnen Stahl verarbeitet. Den dafür erforderlichen Materialfluss sichert eine Flotte von Frontstaplern, die jetzt durch ein Staplerleitsystem gesteuert wird.
“Früher verfügte jeder Fertigungsbereich über eigene Flurförderzeuge, die dezentral eingesetzt wurden”, erinnert sich Tobias Schubert, der bei ZF in der Abteilung für Veränderungsmanagement arbeitet.
Im Zuge einer Umstrukturierung habe man dann alle nicht wertschöpfenden Tätigkeiten der einzelnen Produktionsabteilungen im Bereich Logistik zusammengefasst. Vor diesem Hintergrund sei die zentrale Staplerflotte und der Bedarf für ein Staplerleitsystem entstanden.
Operation am offenen Herzen
Vor dessen Einführung stand bei ZF jedoch die gesamte Fördertechnik im Bereich Umformtechnik auf dem Prüfstand. “Wir haben anstelle der Frontstapler auch den Einsatz von Routenzügen mit einem Milkrun-System in Erwägung gezogen”, berichtet Kai Schlösser, der im Bereich Umformtechnik die Logistik verantwortet. Das bedarfsorientierte Produzieren von rund 3.000 Artikeln mit unterschiedlichsten Werkzeugen und bis zu 10 Bearbeitungsstufen lasse jedoch keinen regelmäßigen Fahrplan zu.
Vor diesem Hintergrund seien Routenzüge nicht in Frage gekommen. “Die geforderte Flexibilität in der Ver- und Entsorgung der Produktion können wir nur mit Frontstaplern realisieren”, stellt Schlösser fest.
Auf der Suche nach einem passenden Staplerleitsystem wurde der Hersteller von Stanz- und Umformteilen für Antriebs- und Fahrwerkstechnik schnell auf die Würzburger Flexus AG aufmerksam. “Flexus zählt hier zu den Marktführern und konnte uns mit dem Transportleitsystem / Staplerleitsystem FlexGuide eine Lösung bieten, die bereits direkt in SAP integriert ist”, sagt Schlösser.
Vor diesem Hintergrund seien Routenzüge nicht in Frage gekommen. “Die geforderte Flexibilität in der Ver- und Entsorgung der Produktion können wir nur mit Frontstaplern realisieren”, stellt Schlösser fest. Auf der Suche nach einem passenden Staplerleitsystem wurde der Hersteller von Stanz- und Umformteilen für Antriebs- und Fahrwerkstechnik schnell auf die Würzburger Flexus AG aufmerksam.
50% eingespart
Die neue Lösung sieht vor, dass Stapler per Fahrauftrag angefordert werden. Dieser wird automatisch durch das
Staplerleitsystem generiert, sobald ein Mitarbeiter per SAP® die Fertigstellung eines Produktionsauftrags oder den Bedarf an Verpackungsmaterial für die Zwischenlagen in den Gitterboxen meldet. Das FlexGuide kennt die aktuelle Auslastung sämtlicher Stapler und ordnet den neuen Auftrag basierend auf verschiedenen Prioritäten und Algorithmen optimiert dem nächst gelegenen Fahrzeug zu.
Die Stapler verfügen über ein Staplerterminal mit großem Touch-Screen, über das die Fahrer sämtliche Informationen zu bevorstehenden Aufträgen abrufen und erledigte Transporte bestätigen können. Leerfahrten können auf diese Weise fast völlig vermieden werden, was zu einer sehr guten Bilanz führt: Die Anzahl der Stapler konnte durch die Zentralisierung und das FlexGuide von vormals 13 auf nur noch 7 Stück reduziert werden. Bei einer steigenden Anzahl von Fahraufträgen und Transportmengen entspricht das einer Einsparung von über 50 %.
Integriertes WIP-Lager
Bei ZF führen die internen Transporte aufgrund der komplexen Fertigungsschritte und unterschiedlichen Auslastungen der verschiedenen Maschinen in der Regel aber nicht direkt zur nächsten Fertigungsstufe, sondern fast immer zu einem Pufferlager. Das so genannte Work-in-Process-Lager – kurz WIP – war zeitgleich mit der Umstellung der Staplerflotte entstanden. Es ersetzt diverse kleine Zwischenlager in den Fertigungsbereichen und sorgt für eine spürbare Verdichtung der Lagerflächen: “Durch das chaotisch geführte zentrale WIP-Lager konnten wir den Platzbedarf für die Halbfertigprodukte um 15 Prozent reduzieren”, betont Peter Metz, der das WIP-Lager verantwortet. Während die früheren dezentralen Pufferläger noch manuell mit FiFo-Tafeln verwaltet werden konnten, erforderte das zentrale WIP-Lager mit über 3.000 unterschiedlichen Artikeln eine computergestützte Verwaltung.
“Wir brauchten eine Lagerverwaltung mit eigener Logik für das Ein-, Um- und Auslagern”, erklärt Timo Henz, der bei ZF als Logistikplaner beschäftigt ist. Das bei ZF installierte SAP-System konnte diese Anforderungen nicht erfüllen, weshalb man sich auch hier für ein SAP-Add-On von Flexus entschieden hat.
Minimierte Suchzeiten
Die Würzburger SAP-Spezialisten haben für diesen Anwendungsfall die Software FlexWIP Lagerverwaltung entwickelt. Damit kann Material, das in SAP noch nicht als Bestand geführt wird, platzgenau eingelagert und wieder entnommen werden.
Die eindeutige Zuordnung des Materials zum Fertigungsauftrag und der jeweiligen Bearbeitungsstufe ist somit immer gewährleistet. Die Lösung basiert auf mobilen Anwendungen, die endgeräteunabhängig sowohl auf Mobilen Datenerfassungsgeräten („MDE´s“), als auch auf Staplerterminals eingesetzt werden können.Bei ZF ergänzt FlexWIP aber nicht nur das Warenwirtschaftssystem SAP, sondern auch das Staplerleitsystem FlexGuide. Die Lösung erkennt, ob eine Gitterbox in das WIP-Lager hinein, aus dem WIP-Lager heraus oder direkt von der Maschine zur nächsten Produktionsstufe befördert werden muss. Durch die FlexWIP Lagerverwaltung ist die Bestandsverwaltung innerhalb des WIP-Lagers transparent. Zusätzlich kann jederzeit die aktuelle Position der Materialien ermittelt werden.
Fazit
Mit den Lösungen von Flexus konnte ZF die Effizienz entscheidend erhöhen. Suchzeiten im WIP-Lager konnten ebenso minimiert werden wie der Bedarf an Stellplätzen, Staplern und deren Leerfahrten. In einer weiteren Ausbaustufe wird das SAP WM Lager (Warehouse Management) in das FlexGuide integriert, um die Kundenbestellungen in Echtzeit als Fahrauftrag
auf den Stapler zu bekommen. Im Hintergrund erfolgen dann automatisch sämtliche Bestandsbuchungen. Die Umformtechnik am Standort Schweinfurt war nur der erste Pilot, in Zukunft soll das FlexGuide Transport-/ Staplerleitsystem deshalb auch in anderen Fertigungsbereichen und Standorten von ZF ausgerollt werden.
ZF ist ein weltweit führender Technologiekonzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik sowie der aktiven und passiven Sicherheitstechnik. Das Unternehmen ist mit 137.000 Mitarbeitern an 230 Standorten in 40 Ländern
vertreten. Im Jahr 2016 hat ZF einen Umsatz von rund 35 Milliarden Euro erzielt. ZF zählt zu den weltweit größten Automobilzulieferern.