Was ist Cross Docking?
Cross Docking (dt. „Kreuzverkupplung“) ist ein Konzept in der Intralogistik im Bereich des Warentransports und der Warenverteilung. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der ankommende Waren oder Produkte in einem Lager oder Distributionszentrum nicht zwischengelagert werden. Die Waren werden direkt von der Entladungsrampe auf die Ausladerampe umgeladen, um sie sofort an ihr endgültiges Bestimmungsziel versenden zu können. Das Cross Docking im Yard Management bezieht sich vor allem auf die Planung und Koordination von Bewegungen innerhalb des Ladebereichs und der damit verbundenen Transportmittel.
Diese Methode hat das Ziel, die Effizienz der Lieferkette zu erhöhen, indem sie die Lagerzeiten minimiert und die Waren schneller vom Lieferanten zum Endkunden befördert. Cross-Docking erweist sich insbesondere als vorteilhaft für verderbliche Waren wie zu kühlende Lebensmittel, saisonale Produkte oder hoch nachgefragte Produkte, da es einen direkten Versand ermöglicht und die Lagerung reduziert.
Vorteile von Cross Docking
- Schnellere Lieferzeiten
- Verringerung des Bestands
- Minimierung des benötigten Lagerplatzes
- Vermeidung von Ein- und Auslagerungsschritten
- Reduzierte von Lagerhaltungskosten
- Bessere Auslastung der Laderampen
Wie läuft der logistische Prozess ab?
- Ankunft der Ware: Eingehende Transportmittel (wie LKWs, Container oder Anhänger) erreichen den Ladehof des Logistikzentrums.
- Entladen: Die Waren werden von Transportmitteln entladen und auf den Ladehof gebracht.
- Sortierung: Die Waren werden basierend auf Kriterien wie Zielort, Produkttyp oder Kundenauftrag sortiert.
- Neuverteilung: Abhängig von der Variante der Methode erfolgt entweder die direkte Umladung der sortierten Ware in neue Transportmittel oder sie werden für weitere Bearbeitungsschritte vorbereitet.
- Zusätzliche Aktivitäten: Zusätzliche Maßnahmen wie Etikettierung, Konfektionierung (Umpacken), Qualitätskontrollen oder andere notwendige Aufgaben werden durchgeführt.
- Umladung und Versandvorbereitung: Die für den Weitertransport vorgesehenen Waren werden in Transportmittel umgeladen und für den Versand vorbereitet.
- Versand: Schließlich verlassen die Waren daraufhin das Logistikzentrum oder den Umschlagplatz und werden direkt zu dem jeweiligen Zielort transportiert.
Cross Docking Verfahren
Einstufiges Cross Docking (1. Variante)
Die Ware ist vom Lieferant vorkommissioniert und wird unverändert an den Empfänger weitergeleitet. Im Versandbereich wird die Ware unverändert einem Versandauftrag zugeführt.
Zweistufiges Cross Docking (2. Variante)
Bis zum Umschlagplatz ist die Ware unverändert. An diesem Punkt erfolgt eine Neukommissionierung der Ware, um sie in neue Einheiten zu organisieren. Anschließend wird sie an verschiedene Empfänger versandt.
Mehrstufiges Cross Docking (3. Variante)
Am Umschlagplatz erfolgt nicht nur eine Neusortierung der Ware, sondern auch die Durchführung von zusätzlichen Maßnahmen wie zum Beispiel die Etikettierung oder Konfektionierung.
Intermediate Cross-Dock Center (ICC)
Eine erweiterte Cross Docking Strategie ist das ICC („Intermediate Cross Dock Center“). Dieses Konzept dient als Zwischenlager oder Umschlagplatz in der Nähe der Zielorte oder Vertriebszentren. Dort können zusätzliche Aktivitäten zur Anpassung an die spezifischen Anforderungen des Endempfängers durchgeführt werden (zum Beispiel Sortierung, Konsolidierung, Verpackung oder Etikettierung). Das Intermediate Cross Dock Center gestaltet Lieferketten effizienter und optimiert die Auslastungen der Hauptumschlagplätze.
Fazit
Damit die richtigen Waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, muss Cross Docking präzise geplant werden. Die Verfügbarkeit von Transportmitteln, die genaue Planung der Warenströme und eine gut durchdachte Logistikinfrastruktur sind entscheidend für den Erfolg. Vor allem für Unternehmen, die schnelllebige Produkte mit kurzer Haltbarkeit haben, eignet sich diese Methode, da es den Durchlauf beschleunigt und die Lagerhaltung minimiert.