KNOLL Maschinenbau: Transparenz für AGVs und Mensch

Der Materialfluss in der Lager-, Produktions- und Versandlogistik der KNOLL Maschinenbau GmbH läuft optimiert, effizient und transparent. Dahinter stecken die Add-On-Lösungen für SAP der Flexus AG, mit denen sich Mitarbeiter*innen,
manuelle Flurförderzeuge und verschiedenste fahrerlose Transportsysteme automatisiert und zentral steuern lassen.

Mit Flexus haben wir einen Partner gefunden, der uns neben der mobilen Buchung in SAP weitere Perspektiven für das Optimieren unserer Intralogistik bieten konnte.”

Jonathan Hoffmann
Prozessmanager
KNOLL Maschinenbau GmbH


Federn, Bolzen, Bleche, elektronische Komponenten und vieles mehr: Für die Montage moderner Förder- und
Filteranlagen werden diverse Teile benötigt, die zum Zeitpunkt der Produktion in der exakt richtigen Menge und Beschaffenheit bereitgestellt werden müssen. Fehler in der Kommissionierung und Verspätungen führen hier zu erheblichem Mehraufwand, Zeitverlusten und Mehrkosten. Bei der KNOLL Maschinenbau GmbH werden die vor- und
nachgelagerten Kommissionier- und Transportaufträge deshalb zentral durch SAP und die darin integrierten Add-On-Lösungen der Flexus AG gesteuert. „Die Fehlerquote unserer Produktionslogistik liegt bei unter 0,1 Prozent“, stellt Prozessmanager Jonathan Hoffmann fest. Durch den zügigen und verlässlichen Teilenachschub seien „die Monteure sehr produktiv, weil sie ihre Aufträge ohne Wartezeiten bearbeiten können“.

Beleglos buchen statt Papier

Die aufeinander abgestimmten und transparenten Prozesse sind das Ergebnis eines IT-Projekts, welches Hoffmann gemeinsam mit Stephan Hosemann, Teamleiter Logistik, im Jahr 2018 initiiert hatte. „Früher haben unsere Mitarbeiter*innen noch mit Papierbelegen kommissioniert, wodurch es hin und wieder zu Verwechslungen kam“, erinnert sich Hosemann.
Abweichungen und Fehlbestände mussten am Regalfach manuell notiert und später in SAP erfasst werden, was eine weitere Fehlerquelle bedeutete. Auch das Verbuchen und Einlagern der internen Wareneingänge aus der eigenen Fertigung war noch nicht digitalisiert. Vor diesem Hintergrund suchte man bei KNOLL eine mobile Lösung für das beleglose Buchen sämtlicher Warenbewegungen zwischen Wareneingang und Kommissionierung bis hin zur Übergabe an die Montage.

„Wir wollten ein System, das in SAP integriert ist und keine weiteren Schnittstellen erzeugt“, betont Hoffmann, der verschiedene Anbieter unter die Lupe nahm. „Mit Flexus haben wir einen Partner gefunden, der uns neben der mobilen Buchung in SAP weitere Perspektiven für das Optimieren unserer Intralogistik bieten konnte“, so Hoffmann, der damit das von Flexus entwickelte Transportleitsystem FlexGuide anspricht. Die Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass damit alle Arten von Fahrzeugen einschließlich Routenzügen und fahrerlosen Transportsystemen gesteuert werden können.

„Erst durch die Kombination aus den mobilen Buchungen und der zentralen Steuerung sämtlicher Transporte gewinnen wir die völlige Transparenz über das Geschehen“, erklärt Hosemann.

Alle Prozesse sind transparent

Die Umstellung erfolgte in zwei Schritten. Zunächst konzentrierten sich KNOLL und Flexus auf die Einführung der mobilen Buchungen mit der Hilfe von FlexMobile und den mobilen Apps für SAP. Hierfür wurden rund 30 Mitarbeitende mit Barcode-Scannern vom Typ Zebra TC 8000 ausgerüstet. Die Touch-Computer verfügen über ein großes Display, über das die jeweilige Flexus-App mit dem Bediener kommuniziert.

Mobile Apps bei Knoll

Je nach Prozess kann der Mitarbeitende die passende Anwendung in Form einer Kachel auswählen und den
Arbeitsprozess starten. Zur Wahl stehen Apps für
Wareneingangsbuchungen, Ein- und Auslagerungen,
Kommissionieren, Inventur, Rückmeldungen und diverse
Lagerverwaltungstools. Jede Warenbewegung wird mit dem Scanner quittiert und unmittelbar in SAP gebucht.
„Dadurch ist der aktuelle Auftragsstatus in allen Bereichen
zwischen Wareneingang und Kommissionierung
jederzeit völlig transparent“, betont Hosemann.
Der Mitarbeitende erhält eindeutige Anweisungen wie
zum Beispiel die genaue Regalfachadresse und die dort
zu entnehmende Menge eines bestimmten Artikels.
Bei Bedarf kann sich der Bediener per Knopfdruck von
einzelnen Artikeln eine Abbildung am Display anzeigen
lassen. „Mit dieser visuellen Unterstützung konnten wir
die Qualität nochmals steigern und Verwechslungen am
Regalfach praktisch ausschließen“, berichtet Hoffmann.

1000 Fahraufträge pro Tag

Nach erfolgreicher Implementierung der mobilen Apps für SAP folgte die Einführung des Transportleitsystems für die täglich rund 1.000 Fahraufträge. Diese verteilen sich auf 14 Stapler und Ameisen, zwei Routenzüge und ein fahrerloses Transportsystem mit drei Fahrzeugen (AGVs) der Firma Safelog, eines Partners der KNOLL Maschinenbau GmbH. Für das systemoffene FlexGuide spielt der Hersteller hier jedoch grundsätzlich keine Rolle.


„Nicht jeder Fahrauftrag kann von jedem der Geräte übernommen werden, aber es gibt große Überschneidungen“, sagt Hosemann. Deshalb meldet sich jedes Fahrzeug zurück, sobald ein Fahrauftrag erledigt wurde. Während das bei den AGVs und Routenzügen automatisch passiert, funktioniert das bei den 14 Staplern über Tablets, die den Fahrern persönlich zugeordnet sind. „Wir wissen zu jeder Zeit, wo sich die Fahrzeuge befinden und haben auch hier völlige Transparenz“, betont Hoffmann. Für jeden einzelnen Fahrauftrag entscheidet das FlexGuide, durch welches Gerät dieser ausgeführt werden soll.


Dabei werden die hinterlegten Prioritäten berücksichtigt, die unter anderem nach Fälligkeit, Alter und Fahrstrecke
unterscheiden und jederzeit manuell übersteuert werden können. „So können auch eilige Chef-Aufträge kurzfristig ein- oder umgeplant und ausgeführt werden“, erläutert Hoffmann. Ein Teil der Fahraufträge wird bei KNOLL manuell durch die Mitarbeiter erstellt. Hierfür werden die nahe der rund 120 Anlaufstellen montierten Terminals der Werker sowie Tablets genutzt. Die restlichen Transportanforderungen werden zyklisch im Hintergrund generiert oder durch Produktionsrückmeldungen automatisch angelegt.

Bahnhöfe ohne aktuelle Zuweisung werden jetzt übrigens auch von den Routenzügen ignoriert, die dadurch elf statt sieben Rundläufe pro Schicht schaffen.

AGVs für die Produktionsversorgung

Eine besondere Rolle nehmen bei KNOLL die drei AGVs
ein, die in den weitläufigen Produktionshallen längst
zum gewohnten Bild gehören. Sie bewegen sich im
Parallelbetrieb und in den gleichen Hallenbereichen wie
die Stapler und Routenzüge. Ihre aktuellen Positionen
werden permanent erfasst und in einem 2D-Cockpit
angezeigt. Auf Basis dieses Live-Trackings werden
die Fahraufträge durch das FlexGuide einzeln optimiert.
Die fahrerlosen Roboter können für alle ebenerdigen
Transporte eingesetzt werden. Wenn eine Palette aus
einem höher liegenden Regalfach entnommen werden
muss, generiert das FlexGuide dafür auch mal zwei
Teilaufträge. Den ersten Teil übernimmt dann zum Beispiel
ein manueller Hochhubwagen, der das Transportgut
auf einem von KNOLL speziell konstruierten Wagen auf
einem definierten ebenerdigen Platz abstellt. Von dort
schultert ein AGV den Wagen und fährt damit zum Zielort.

AGV bei Knoll im Einsatz

Dabei führen die internen Transporte bei KNOLL nicht immer direkt zur nächsten Fertigungsstufe, sondern häufig zu einem Pufferlager. Die sogenannten Work-in-Process-Läger – kurz WIP – sind über die Produktionshallen verteilt und gleichen
Produktionsschwankungen zwischen den einzelnen Fertigungsstufen aus. Speziell für diese WIP-Läger hat Flexus eine zusätzliche Stellplatzverwaltung integriert. Damit können im Rahmen der Materialmitnahme gezielt Lagerplätze angesteuert werden, die den hinterlegten Optimierungskriterien entsprechen.


Als weitere Funktion übernehmen die AGVs im Doppelspiel die Ver- und Entsorgung des Leerguts in der Produktion. In Kombination mit einer Sensorüberwachung von KNOLL können hierfür stets die nächsten freien Stellplätze identifiziert und
somit unnötige Wegstrecken vermieden werden.

Die Initial-Einstellung des Transportleitsystems mit den Regel-Prioritäten erfolgte gemeinsam mit Flexus, wobei sich in der Zwischenzeit viele Änderungen ergeben haben. „Wir sind froh, dass wir das Customizing unabhängig von Flexus durchführen und damit flexibel auf kurzfristige Änderungen reagieren können“, meint Hoffmann, der mit FlexGuide den
innerbetrieblichen Verkehr wesentlich rationalisieren konnte: „Mittlerweile benötigen wir nur noch sieben statt der ursprünglichen zehn Transporteure“, bestätigt der Logistikleiter, der sich mit diesem Personalstand auch für weitere Auftragszuwächse gut gerüstet sieht.

Gesicherte Kennzahlen

Auswertungen bei Knoll

Mit FlexMobile und FlexGuide hat die KNOLL Maschinenbau GmbH ihre Intralogistik deutlich beschleunigt und optimiert. Sämtliche Vorgänge sind jetzt transparent. Die Kommissionierung läuft fast fehlerfrei und die Produktivität der Monteure ist gestiegen. Durch das Transportleitsystem konnten diverse Fahrten und ein Teil der Mitarbeiter eingespart werden. Außerdem liegen jetzt gesicherte Kennzahlen vor, mit denen zuverlässige Prognosen und Terminzusagen möglich sind. Kein Wunder, dass KNOLL bereits die nächste Ausbaustufe der Lösung beschlossen hat. Im nächsten Schritt soll auch die Versandlogistik mit mobilen Lösungen der Flexus AG gesteuert werden. Dann werden die Mitarbeitenden per App durch die Verladekontrolle geführt, die anschließend mit einem Foto dokumentiert wird.


Die KNOLL Maschinenbau GmbH mit Sitz in Bad Saulgau gehört zu den führenden Anbietern von Förder- und Filteranlagen für Späne und
Kühlschmierstoffe in der Metallbearbeitung. Hochflexible Transportsysteme ergänzen das Produktportfolio. Mit einem umfassenden Produktprogramm werden komplette Anlagen und Systemlösungen mit zentralen oder dezentralen Funktionen realisiert. Das 1970 von Walter Knoll gegründete Unternehmen wird in zweiter Generation inhabergeführt. Die Geschäftsführung
liegt in den Händen von Jürgen und Matthias Knoll, den beiden Söhnen des Firmengründers.