Weltweiter Roll-Out der mobilen SAP Lösungen

Tanks mit Durchsicht – Für die Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit von Einzelkomponenten in der Produktion von Fahrzeugtanks setzt der Automobilzulieferer Kautex Textron auf die mobile Datenerfassung FlexMobile von Flexus.

Nach Einführung der mobilen Lösungen konnten wir die zurückgelegten Wege sowie Zeit und Kosten sparen und
zugleich die Zuverlässigkeit erhöhen.”

Joerg Wojtun
Leiter Produktionslogistik
Kautex Textron
GmbH & Co. KG
Standort Bonn


Extreme Temperaturen und heftige Erschütterungen: Wenn es drauf ankommt, muss der Kraftstofftank eines Autos größten Belastungen standhalten. Fahrzeugtanks sind sicherheitsrelevant und ihre Produktion unterliegt deshalb hohen Auflagen. Kautex Textron ist einer der Weltmarktführer für Tanksysteme, die das in Bonn beheimatete Unternehmen in 16 Ländern herstellt. Unter anderem um ein Gesicht zum Kunden innerhalb der Logistik zeigen zu können, hatte sich Kautex
Textron bereits 2010 für eine weltweite Standardisierung und Vereinfachung der Logistikprozesse entschieden. Sämtliche Bewegungen zwischen Wareneingang, Produktionsversorgung, Produktionsrückmeldung, Kommissionierung und Warenausgang sollten dokumentiert, geprüft und visualisiert werden. Zugleich wollte man die Dialoge in den einzelnen
Prozessphasen vereinfachen. Gesucht war dafür eine leicht bedienbare Lösung, die direkt mit dem eingesetzten
Warenwirtschaftssystem SAP kommuniziert und jeden einzelnen Schritt der Komponenten bis hin zum fertig montierten Tanksystem begleitet. Zusätzliche Poka Yoke-Prüfungen sollten den Prozess absolut sicher machen.

Konfigurieren per Drag & Drop

Fahrer kautex

Nach einem gründlichen Auswahlverfahren entschied man sich bei Kautex Textron für das SAP Add-On FlexMobile (SAP® ECC 6.0) von Flexus. “Als SAP Partner bietet uns Flexus eine direkte Integration der Anwendung in unser ERP-System”, erklärt Christine Müller, die bei Kautex Textron gemeinsam mit Ria Classen die globalen Prozesse in der Logistik gestaltet.

Ein weiteres Argument lieferten die bereits vorhandenen
mehr als 200 sofort einsetzbaren Anwendungen beziehungsweise Templates, die kundenseitig nach dem
Baukastenprinzip verwaltet werden können.

Für Lagerhaltung, innerbetriebliche Transporte, Produktion und Kommissionierung sind umfangreiche Anwendungen
verfügbar. Die mobilen Transaktionen sind standardisiert. Die Dialoge lassen sich mit Hilfe eines grafischen Layout-
Designers
per Drag & Drop selbst zusammenstellen und für verschiedene Geräte verwenden. “Die Lösung ist so konzipiert,
dass der weltweite Rollout unabhängig von Flexus durch unsere eigenen Mitarbeiter in der IT durchgeführt werden
kann”, betont Christine Müller. Nur bei individuellen Änderungen innerhalb der logistischen Prozesse müssen die Spezialisten von Flexus Hand anlegen. “Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Kunden mit neuen Anforderungen auf uns zukommen und dafür die Prozesse verändert werden müssen”, erklärt Christine Müller.

Das belgische Produktionswerk in Tessenderlo machte 2010 den Anfang. Es folgten 16 weitere Standorte in Spanien, Brasilien, England, Tschechien, Deutschland und Rumänien. “Dort arbeiten wir jetzt mit einheitlichen Prozessen, was unsere weltweit agierenden Kunden sehr zu schätzen wissen”, so Christine Müller. Mittlerweile haben bereits über 400 Beschäftigte der verschiedenen Lager- und Produktionsbereiche einen Zugang zu der Flexus Applikation. Über 130 mobile Handhelds sind dafür im Einsatz.

Jede logistische Einheit rückverfolgbar

Der Prozess der mobilen Datenerfassung beginnt im Wareneingangslager. Jede dort eintreffende Ware wird mit einem Barcodelabel versehen. Ab diesem Zeitpunkt gilt die Sendungseinheit als so genannte “Handling Unit”, kurz HU, die von nun an im gesamten Logistikprozess einzeln verfolgt werden kann. Nach erfolgtem Wareneingang wird die HU eingelagert. Dafür ruft der Mitarbeiter an seinem mobilen Endgerät die für die Einlagerung bestimmte Anwendung auf und scannt den Barcode. Von hier geht es entweder komplett oder in Teilmengen in die eigene Produktion des jeweiligen Standorts oder – zum Beispiel bei Kleinteilen – in den vorgeschalteten Supermarkt. Sobald eine neue logistische Einheit entsteht z. B. am Ende des Produktionsprozess, entsteht eine neue HU mit eigenem Label inklusive Barcodes. Auch diese HUs können mit Hilfe der Flexus Anwendung in weiteren Prozessschritten wie u. a. der Kommissionierung datentechnisch verarbeitet werden.

Wareneingang Scan Kautex

Reagieren vor Ort spart Wegekosten

Unabhängig des Prozessschrittes werden die Daten der HUs sofort nach der Erfassung über FlexMobile mit dem ERP-System abgeglichen, sodass der aktuelle Bearbeitungszustand im SAP-System abgefragt wird. Sollte es Unstimmigkeiten
geben oder die erfassten Daten nicht vollständig sein, wird der Prozess sofort abgebrochen und eine Warnmeldung
erscheint auf dem Scanner. “Der Mitarbeiter sieht jetzt gleich vor Ort, dass etwas fehlt und kann mit Hilfe von FlexMobile sofort reagieren”, sagt Jörg Wojtun, der am Standort Bonn die Logistik verantwortet. Ohne mobile Datenerfassung musste in solchen Fällen früher ein stationärer PC aufgesucht werden. “Nach Einführung von FlexMobile konnten wir die zurückgelegten Wege sowie Zeit und Kosten sparen und zugleich die Zuverlässigkeit erhöhen”, bestätigt Jörg Wojtun.

Weiteres Einsparpotenzial

Seit 2011 hat sich FlexMobile bei Kautex Textron bestens bewährt und in den nächsten Jahren soll der Roll Out
weitergeführt werden. Am Ende angelangt ist das Projekt dann aber noch lange nicht. Schließlich bietet FlexMobile
noch weiteres Einspar- und Verbesserungspotenzial wie zum Beispiel das Durchführen von Inventuren. Statt
mit Zähllisten aus Papier soll künftig auch die jährliche Vollinventur mit Hilfe der mobilen Terminals durch geführt werden. Den entsprechenden Prozess hat Christine Müller bereits gestaltet.

Hintergrund Poka Yoke

Scannprozess Kautex

Der japanische Ausdruck “Poka Yoke” (“Vermeide Fehler”)
bezeichnet ein aus mehreren Elementen bestehendes
Prinzip, das technische Vorkehrungen zur sofortigen
Fehleraufdeckung und -verhinderung umfasst. Poka Yoke
basiert auf der Erkenntnis, dass kein Mensch und auch kein
System in der Lage ist, unbeabsichtigte Fehler vollständig
zu vermeiden.


Mit Poka Yoke wird meist durch einfache und wirkungsvolle
Systeme dafür gesorgt, dass Fehlhandlungen im Fertigungsprozess nicht zu Fehlern am Endprodukt führen. Ein Beispiel für Poka Yoke im Alltag ist ein Tankdeckel, der mit einem Gummiband mit dem Fahrzeug verbunden ist.


Logo Referenzkunde Kautex

Kautex Textron ist ein weltweit agierender Systemlieferant für die Automobil- und Verpackungsindustrie mit Hauptsitz in Bonn. In 16 Ländern beschäftigt das
auf Tanksysteme spezialisierte Unternehmen 6.500 Mitarbeiter/-innen, die 2015 einen Umsatz von rund 2,1 Milliarden US Dollar erwirtschafteten. Damit
gehört Kautex Textron zu den 100 umsatzstärksten Automobilzulieferern
weltweit. Die im Jahr 1935 gegründete Firma beschäftigt sich bereits seit 1949 mit Blasmaschinen und der Herstellung von Hohlkörpern aus Kunststoff. 1964 präsentierte Kautex den ersten Kunststofftank für Pkws. Seit 1996 ist das Unternehmen Teil des Multi-Industriekonzern Textron Inc. mit insgesamt 34.000 Beschäftigten und Hauptsitz in Rhode Island, USA.