Der Lagerverwaltungsmonitor (kurz Lagermonitor oder auch LVM) im SAP Extended Warehouse Management (EWM) ist ein leistungsstarkes Tool zur Überwachung und Steuerung von Lagerprozessen. Er bietet eine zentrale Übersicht über alle relevanten Lagerdaten und ermöglicht eine effiziente Analyse und Steuerung von Warenbewegungen.

In diesem Beitrag geben wir eine Einführung in den Aufbau und die Nutzung des LVM: Wie ist dieser überhaupt aufgebaut, welche Funktionen beinhaltet er und wie kann er am besten verwendet werden?

Zuerst einmal: Der Lagerverwaltungsmonitor kann über den Transaktionscode /SCWM/MON aufgerufen werden. Vergessen Sie hier aber nicht das /n davor! Dies wird bei normalen Codes nicht benötigt, bei Codes, die mit / beginnen, jedoch schon. Ansonsten ist der Knoten im SAP-Menü unter dem Pfad EWM > Monitoring > Lagerverwaltungsmonitor zu finden.

Aufbau des Lagerverwaltungsmonitors

Der LVM ist in verschiedene Knoten unterteilt. Diese Knoten stellen unterschiedliche Aspekte des Lagers dar und bieten spezifische Funktionen für deren Verwaltung. Folgendermaßen schaut die Knotenstruktur im SAP Default aus:

Lagerverwaltungsmonitor - Aufbau

Weiterhin ist der LVM hierarchisch aufgebaut. Die einzelnen Ordner bzw. Themengebiete können geöffnet werden, sodass die konkreten Knoten ausgewählt werden können. Sobald ein sogenannter „Objektknoten“ erreicht wird, kann dieser per Doppelklick ausgeführt werden. Dann öffnet sich eine Selektionsmaske, in der verschiedene Felder gefüllt werden können, je nachdem, wonach gefiltert werden soll. In diesem Fall sollen alle Lagerplätze aus dem Lagertyp 0010 angezeigt werden:

Lagerverwaltungsmonitor - Aufbau

Der LVM ist nicht nur bei der Knotenstruktur hierarchisch aufgebaut, sondern auch innerhalb der nachfolgenden Anzeige der selektierten Daten. So kann eine Selektion in einem Knoten ausgeführt werden und anschließend werden in der Tabelle oben rechts die zugehörigen Daten angezeigt. Werden hier eine oder mehrere Zeilen ausgewählt und eine weitere Abfrage gestartet, werden die untergeordneten Daten rechts unten angezeigt.

In folgendem Beispiel werden Lagerplätze des Lagertyps 0010 in der sogenannten Tabellenansicht angezeigt. Ein Lagerplatz wird ausgewählt und über „Handling Units“ werden dann unterhalb die vorhandenen HUs auf dem Lagerplatz in der Detailansicht dargestellt. So sind tiefgreifende Abfragen möglich. Auf ähnliche Weise können z.B. auch Lageraufgaben zum Lagerauftrag angezeigt werden oder etwa die LB-Historie zu Handling Units.

Lagerverwaltungsmonitor - Aufbau

Über solche Selektionen können zum Beispiel alle Lageraufgaben zu einer Anlieferung angezeigt werden, der Bestand F2 (Frei verfügbar) für das Produkt RFL-021 mit einer speziellen Charge oder die offenen LBs zum Produkt RFL-001 im Aktivitätsbereich 0010. Welche Abfragen sinnvoll sind, hängt immer vom Ziel der Abfrage ab.

Um mit dem Monitor vertraut zu werden, empfehlen wir die Knoten und Selektionen einmal durchzuklicken, mit dem Ziel, verschiedene Informationen herauszufinden.

Allein durch Selektionen können jedoch keine Daten verändert werden. Neben der reinen Anzeige bietet der Lagermonitor aber weitaus tiefergehende Funktionen an: Im unveränderten Default können Daten angelegt, verändert oder gelöscht werden.

Funktionen des Lagerverwaltungsmonitors

Hierzu sind z. B. die Funktionen über „Weitere Methoden“ zu erwähnen. Über diesen Button, der mit einem Zahnrad gekennzeichnet ist, können je nach aktuell ausgewähltem Objekt viele Funktionen aufgerufen bzw. ausgeführt werden. So können über den LVM z. B. auch Lageraufgaben angelegt oder quittiert sowie Lagerplätze gesperrt werden.

Lagerverwaltungsmonitor -Funktionen

Generell hilfreich sind auch diverse Absprünge, die über den LVM erfolgen können. So kann auf jeden unterstrichenen Text geklickt werden. Beim Klick auf Belege werden diese angezeigt. Bei einem Auslieferungsauftrag wird hierzu etwa in die zugehörige Transaktion /SCWM/PRDO mit der gewählten Belegnummer gesprungen. Beim Klick auf eine HU-Nummer wird diese im Detail angezeigt, bei Lagerplätzen der jeweilige Lagerplatz.

Generell bietet der LVM noch zahlreiche weitere Funktionen zur Analyse und Steuerung der Lagerprozesse. Für folgende Beispiele kann der LVM im Allgemeinen verwendet werden:

  1. Bestandsübersicht: Zeigt aktuelle Lagerbestände auf verschiedenen Ebenen (z. B. Lagerplatz, Lagerbereich, Material, Handling Units …).

  2. Lageraufgaben / Lageraufträge verwalten: Zeigt offene, in Bearbeitung befindliche oder abgeschlossene Aufgaben und ermöglicht deren Freigabe oder Änderung.

  3. Prozessüberwachung: Überprüft den Status von laufenden Lagerprozessen wie Wareneingang oder Kommissionierung sowie die damit zusammenhängenden Belege der An- und Auslieferungen.

  4. Fehlersuche und Korrekturen: Identifiziert Problemfälle, wie blockierte Lagerplätze oder fehlerhafte Buchungen, und ermöglicht Korrekturmaßnahmen. Dies erfolgt z. B. unter anderem über den Knoten „Werkzeuge“.

  5. Weitere Informationen: Auch Infos rund um die Inventur oder das Ressourcenmanagement können eingesehen werden. Je nach Aktivierung sind hier auch Alerts, das Arbeitsmanagement oder das Materialflusssystem verfügbar.

Fazit

Der Lagerverwaltungsmonitor ist ein unverzichtbares Werkzeug für die effiziente Verwaltung von Lagerprozessen in SAP EWM. Durch seine vielseitigen Funktionen und anpassbaren Einstellungen ermöglicht er eine gezielte Steuerung und Überwachung aller relevanten Lagerbewegungen.

Wir bei Flexus haben zudem erweiterte Funktionen in den Lagerverwaltungsmonitor integriert, die im Standard nicht vorhanden sind. So können neue Funktionen einfach ergänzt werden. Fehlen Ihnen bestimmte Möglichkeiten im Monitor? Sprechen Sie uns an!

Ein effizientes Arbeiten mit dem LVM ist jedoch vor allem dann möglich, wenn er sinnvoll konfiguriert und strukturiert genutzt wird. Es sind verschiedenste individuelle Anpassungen möglich, beispielsweise können Spalten (Sichtbarkeit und Sortierung) angepasst sowie Einträge sortiert oder summiert werden. Zudem können Selektionsvarianten abgespeichert und eigene Layouts definiert werden. Letztendlich ist es auch möglich, eigene „Monitore“ zu erstellen.

Wie das funktioniert, erfahren Sie in Teil 1 und Teil 2 zur Anpassung des Lagerverwaltungsmonitors!